Over in the Gloryland?
Sid Vicious

Dies ist die Geschichte von John Simon Ritchie, der glaubte, Sid Vicious zu sein. Seine traurige Story über sein kurzes Leben und seinen elenden Tod übertrifft die aller anderen Drogentoten. Sein Leben und seine Karriere waren aussichtslos. Er stieg bei den Sex-Pistols wegen ihres gewalttätigen Punk-Images ein. Sein Instrument, den Bass, beherrschte er nicht, aber seine Show war umwerfend. Er identifizierte sich mit seinem eigenen Mythos und dem ganzen Reklame-Rummel. In Wirklichkeit war er scheu und leer. Seine Lebensangst und auch seien Angst vor dem Publikum versuchte er mit Heroin ("Heroin" von griechisch: "Heros" = der Held) zu bekämpfen. Als er sich in London herumtrieb, angelte ihn sich ein amerikanisches Mädchen – sie hieß Nancy Spungeon. Sie war für ihn eher eine Mutter als eine Geliebte. Er war süchtig nach Heroin und nach Nancy. Sie flogen zusammen nach New York. Sid war so breit, dass er dort aus der Maschine getragen erden musste. Kurze Zeit später, am 12.10.1978, wurde Nancy in ihrem Hotelzimmer erstochen. Sid wurde der Mordes angeklagt, obwohl er derart auf Drogen war, dass er zu nichts mehr fähig gewesen sein konnte. Er wurde auf Kaution entlassen, kam aber wegen einer Schlägerei nochmals kurz in den Knast. Auch dort kam er wieder frei – später, im Februar ´79, wurde er in einer Wohnung tot aufgefunden. Er konnte ohne Nancy nicht leben. Mit 21 Jahren war sein Leben zu Ende. Zurück blieb nicht nur ein toter Körper, sondern auch ein total verlogenes Image eines großen Rock-Helden. In Wirklichkeit war er ein tiefverletzter, missverstandener, schnell vermarkteter Clown – ein großer Schwindel eben.

Hinter jeder Sucht steckt eine Sehnsucht – eine Sehnsucht nach Gott.

Aus "Dead or alive – sie überlebten ihr Leben nicht"

Mini-Taschenbuch, CLV Bielefeld

Best.-Nr. 255465

ISBN: 3-89397-465-2