Drogen-Info-Pool: Tabak

"Haste mal ne Ziese?" "Haste ne Fluppe für mich?" "Laß mir nen Zug an der Zichte!""Ey, laß mich auch mal eine kurbeln!" "Komm, wir gehen eine qualmen!" "Gib mal n Dreh aus!" "Boo, Aktive!" (Anerkennend für Filterzigaretten, denn viele können sich nur Drehtabak leisten.)... . Manche und mancher Jugendliche rauchen ihre erste Zigarette bereits vor dem Frühstück oder anstelle des Frühstücks. Schon Minderjährige sind Gewohnheitsraucher. Viele opfern ihr gesamtes Taschengeld für den "blauen Dunst".

Geschmeckt hat die erste Zigarette sicher nicht, und den meisten ist es wohl auch richtig schlecht gegangen. (Rauchen ist ein typisches Beispiel für angelerntes Verhalten!) Trotzdem sind ca. 35 % der deutschen Erwachsenenbevölkerung in Abhängigkeit vom Rauchen gekommen. Sie fingen damit an, weil sie neugierig waren, cool sein wollten, dazu gehören wollten. Von den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 12 und 25 Jahren bezeichnen sich 38 % als gelegentliche oder ständige Raucher. Das Durchschnittsalter, in dem Jugendliche ihre erste Zigarette rauchen, liegt derzeit zwischen 12 und 13 Jahren. Von den heute 12- 25-jährigen Rauchern haben 80 % bereits im Alter zwischen 11 und 16 Jahren ihre erste Raucherfahrung gemacht. 11 % sind beim Konsum ihrer ersten Zigarette jünger als 11 Jahre.

Im Laufe der Adoleszenz nimmt die Raucherquote deutlich zu. Während der Raucheranteil bei den 12- bis 13-Jährigen bei 10 % liegt, hat sich dieser Anteil bei den 14- bis 15-jährigen Jugendlichen auf 30 % verdreifacht. In der Altersgruppe der 16- bis 17-Jährigen steigt der Anteil der Raucher noch einmal sprunghaft auf 48 % an. Der Raucheranteil bei den 16- bis 19-jährigen Mädchen ist mittlerweile höher als bei Jungen! Auch der durchschnittliche Zigarettenkonsum nimmt bei Jugendlichen mit steigendem Alter deutlich zu. So erhöht sich die Rate starker Raucher von 5 % im Alter zwischen 14 und 15 Jahren auf 29 % bei den 24 - bis 25-jährigen Rauchern. Insgesamt konsumiert fast jeder 5. Raucher im Alter zwischen 12 und 25 Jahren täglich mehr als 20 Zigaretten und ist damit im Sinne der WHO-Definition starker Raucher.

Was ist Tabak?

Tabak besteht aus den getrockneten und fein geschnittenen Blättern der Tabakpflanze Sie können auf verschiedene Weise geraucht werden: als Zigarren, als Zigaretten oder in einer Pfeife. Aber nicht nur die natürlichen Substanzen aus der Pflanze inhaliert der Raucher, sondern auch Pflanzenschutzmittel, künstliche Veredelungszusätze wie Weichmacher, Aromastoffe und Feuchtigkeitsbinder sowie Papier.

Rechtlicher Status

Noch sind Zigaretten und Tabak überall frei erhältlich. (Von den etwa 1,2 Millionen Zigarettenautomaten Europas stehen mehr als 800 000 in der Bundesrepublik!!). Das Jugendschutzgesetz verbietet Jugendlichen unter 18 Jahren das Rauchen in der Öffentlichkeit.

Die Schadstoffe

Beim Verbrennen einer Zigarette entwickeln sich ungefähr 2 Liter Rauch. Dieser enthält neben Nikotin, Kohlenmonoxid und Teer noch eine Vielzahl chemischer Verbindungen, darunter die als krebserregend geltenden Stoffe Nitrosamine, Vinylchlorid, Hydrazin, Benzopyren, Formaldehyd, Dioxin, Anilin und Cadmium. Beim Rauchen brennen alle diese Stoffe zusammen ab, wobei eine Vielzahl von chemischen Reaktionen stattfindet. Tausende von Substanzen, darunter ein "Cocktail" von akut und chronisch wirkenden Giften, werden freigesetzt. Mit jedem Zug am "Giftstängel" gelangen über 2000 verschiedene Giftstoffe in die Lunge und von dort über das Blut in den Körper.

Vom Rauch seiner Zigarette genießt der Raucher allerdings lediglich nur rund ein Viertel, den sogenannten Hauptstromrauch. Der wird vom Raucher wieder ausgeatmet und läßt Nichtraucher bereits ungewollt am "Genuß" teilhaben. Der überwiegende Teil aber, der Nebenstromrauch - er entsteht durch Abglimmen der Zigarette ohne Sogwirkung -, zieht in die Umgebung. Dieser von der glimmenden Zigarettenspitze zwischen den Zügen abziehende Rauch hat es erst recht in sich. In der Regel enthält er weit höhere Schadstoffkonzentrationen als der Rauch, den der Raucher selbst einatmet, weil hier der Tabak bei niedrigeren Temperaturen verbrannt wird. Diesem, wenngleich verdünnten Nebenstromrauch, sind Aktiv- wie Passivraucher gleichermaßen ausgesetzt.

Besonders gefährlich ist der wichtigste Bestandteil der Tabakpflanze, das Nikotin. Im reinen Zustand ist es eine farblose, ölige Verbindung von scharfem Geschmack, die sich an der Luft bräunlich färbt. Bereits 50 bis 100 Milligramm Nikotin wirken, wenn es geschluckt wird, tödlich. Eine gewöhnliche Zigarette kann bereits 12 bis 15 Milligramm Nikotin enthalten. Viele Raucher inhalieren im Verlauf einiger Stunden das mehrfache der tödlichen Dosis. Sie überleben ihre Zigaretten nur, weil das Nikotin sich beim Inhalieren in kleine Dosen im Körper verteilt und sehr rasch abgebaut wird.

Wirkungsweise

Jeder Zug an der Zigarette transportiert eine kleine Dosis Nikotin über die Lungen ins Gehirn. Wenn man an der Zigarette 20 mal ziehen kann, so enthält man schon 20 Ladungen dieser Droge mit einer einzigen Zigarette. In geringen Dosen hat es eine anregende Wirkung auf das Zentralnervensystem, beschleunigt den Herzschlag, verengt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck. Manche sagen, sie könnten dann sofort aufspringen und aktiv werden. Aber es wirkt auch beruhigend und kann vorübergehend Müdigkeit, Unlust und Hungergefühle beseitigen.

Der Nikotin-"Kick" beim Rauchen einer Zigarette kommt sehr schnell. Aber sobald der Raucher seine Zigarette ausgedrückt hat, fängt das Nikotin auch schon wieder an, den Körper zu verlassen. Bereits 30 Minuten nach dem Rauchen einer Zigarette sinkt der Nikotinspiegel im Blut um etwa die Hälfte, nach einer Stunde auf ein Viertel ab, und der Raucher beginnt, zunehmend nervöser, unsicherer, erregt und reizbar zu werden. Die tatsächlichen Entzugserscheinungen sind so schwach, daß den meisten Rauchern nie bewusst wird, dass sie tatsächlich drogensüchtig sind.

Teer ist im Rauch in winzigen Partikeln enthalten, die sich mit jedem Zug aus der Zigarette in den Atemwegen absetzen. Teer ist der Lungenverschmutzer schlechthin. Wer täglich eine Packung Zigaretten raucht, saugt pro Jahr eine Tasse Teer in seine Lungen. Der Teer verklebt die kleinen Flimmerhärchen in Luftröhre und Bronchien, die verhindern dass in der Atemluft enthaltene Staubteilchen in die Lunge gelangen. So wird die Selbstreinigung der Atemwege praktisch ausgeschaltet, und die Schmutzstoffe können sich ungehindert auf den Schleimhäuten ablagern, ein idealer Nährboden für Bakterien und Viren. Durch Husten versucht der Körper die Verschmutzung loszuwerden. Jeder starke Raucher kennt den morgendlichen Reizhusten.

Kohlenmonoxid ist ein giftiges Gas, das sich beim Rauchen bildet. Es gelangt zum größten Teil über die Lungenbläschen ins Blut. Dort wird es anstelle des Sauerstoffs an die roten Blutkörperchen gebunden. Die Folge: Es wird weniger Sauerstoff transportiert, der erhöhte Sauerstoffbedarf bei Mehrbelastung kann nicht im normalen Umfang gedeckt werden, das hat einen negativen Effekt auf die Kondition, man wird dadurch kurzatmig.

Die gesundheitlichen Folgen

Das Nikotin in Zigaretten, Zigarren und Pfeifentabak führt zu körperlicher und psychischer Abhängigkeit.

Darüber hinaus verursacht Rauchen tödliche und zur Invalidität führende Krankheiten wie Herz- und Kreislaufschäden, Herzinfarkt, Gehirnschlag, Raucherbein, chronische Bronchitis, Lungenblähungen (Emphysem), Lungen- oder Bronchialkrebs (die Raucherkrankheit schlechthin), auch Kehlkopf-, Mundhöhlen- und Speiseröhrenkrebs, Bauchspeicheldrüsen-, Nieren- und Blasenkrebs, Magen-Schleimhautentzündungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre. Raucher, insbesondere Raucherinnen sind auch anfälliger für Knochenschwund (Osteoporose). Während chirurgischer Eingriffe haben Raucher mehr Probleme mit der Atmung. Raucher haben häufiger Zahnfleischerkrankungen. Die Haut leidet durch das Rauchen. Sie wird schlecht durchblutet, sieht grau und großporig aus und altert rascher.

Aber Rauchen beeinträchtigt auch die Gesundheit von Nichtrauchern.

Babys von rauchenden Müttern haben ein geringeres Geburtsgewicht, sind einem höheren Risiko von Atemwegserkrankungen ausgesetzt und sterben eher am Syndrom des plötzlichen Kindstods als Babys von Nichtraucherinnen.

Kinder rauchender Eltern erkranken wesentlich häufiger an Entzündungen der Atemwege und der Lunge als Kinder nicht rauchender Eltern. Zudem reagieren sie weitaus stärker auf schädigende Stoffe, weil ihr Abwehrsystem noch schwach ist.

Jeder, der am Arbeitsplatz oder zu Hause unfreiwillig mitraucht, leidet nicht nur unter der verpesteten Luft, sondern atmet mit dem von der Zigarette aufsteigenden Qualm mehr Schadstoffe ein als der Raucher selbst. Reizungen der Schleimhäute (z.B. Brennen in Augen und Nase, Kratzen im Hals, Heiserkeit), Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Husten, Schwindelgefühle, Übelkeit, Bronchitis, Emphysem und Allergien können die Folgen sein. Auch gilt als gesichert, dass Passivrauchen Lungenkrebs mit hervorrufen kann.

Jährlich sterben allein in Deutschland etwa 130.000 Menschen durch das Aktiv- und 3000 - 5000 durch das Passivrauchen.

Merke: Zigaretten sind die einzigen frei verfügbaren Handelsprodukte, die bei bestimmungsgemäßem Gebrauch einen Großteil ihrer Konsumenten süchtig und krank machen und diese vorzeitig zu Tode bringen.

Ein lebender Beweis dafür war Wayne Mac Laren, der Wildwestcowboy, der jahrelang in der Marlboro-Werbung zu sehen war. Als ihm ein Kehkopfkrebs entfernt wurde - im Alter von 51 Jahren ist er an Lungenkrebs gestorben - konnte er nur noch durch ein medizinisches Sprechgerät am Hals erzählen , dass er gegen die genannte Zigarettenfabrik klagt und seinen Konsum bereut. Test the West?

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